http://gabrielewolff.wordpress.com/2013/09/19/der-fall-mollath-die-irrwege-der-psychiatrie-1/comment-page-2/
Fortsetzung von
http://gabrielewolff.wordpress.com/2013/09/06/der-fall-mollath-das-bundesverfassungsgericht-hat-gesprochen/
Das Bundesverfassungsgericht hat mit seiner Entscheidung vom
26.8.2013 zurecht einen Komplex in den Blick gerückt, der in der
öffentlichen Diskussion in seiner Bedeutung für die Einweisung Gustl
Mollaths in den Maßregelvollzug und für die über siebenjährige
Aufrechterhaltung dieser Maßnahme noch nicht hinreichend gewürdigt
wurde. Es ist die Psychiatrie und das psychiatrische Gutachterwesen.
Ohne deren Unterstützung hätten die Gerichte, angefangen mit dem
Landgericht Nürnberg-Fürth (Urteil vom 8.8.2006) über die auswärtige
Vollstreckungskammer des Landgerichts Regensburg beim Amtsgericht
Straubing bis hin zu der unseligen Kombination der
Strafvollstreckungskammer des Landgerichts Bayreuth und des 1.
Strafsenats des Oberlandesgerichts Bamberg Scheinlegitimität für
Unterbringungsurteil und Fortdauerbeschlüsse niemals erlangen können.
Wenn fachliche „Expertise“ im Ergebnis mit den Verurteilungs- und
Aufrechterhaltungswünschen voreingenommener Gerichte übereinstimmt, dann
ist jedes Gutachten, auch ein schlechtes, recht. Dann sehen Richter nur
dessen Ergebnis und schließen sich nach leerformelhafter „eigener
kritischer Würdigung“ der ärztlichen an.
Paßt das Ergebnis einmal nicht, wie das des Mainkofener Psychiaters
Dr. Hans Simmerl, der im Jahr 2007 im Rahmen eines Betreuungsgutachtens
keinerlei psychische Erkrankung bei Herrn Mollath feststellen konnte,
dann wird eine Koryphäe von außerhalb herbeigerufen, die sich in Bayern
schon einmal erfreulich affirmativ betätigt hatte, nämlich 2002 im Fall
„Peggy“. Die Rede ist von Prof. Dr. Hans-Ludwig Kröber, Berlin, der sich
seinerzeit dazu bereitgefunden hatte, auf der Basis einer – wie ihm
bekannt – eigens für ihn zusammengestellten polizeilichen Akte sein
Fachgebiet zu überschreiten und das von dem geistig behinderten Ulvi
Kulac ohne anwaltlichen Beistand angeblich abgelegte Geständnis, das
lediglich als Vermerk eines Polizeibeamten vorlag, weil dummerweise das
Tonbandgerät versagt hatte, für erlebensbasiert zu erklären. Dieses
bereits im Ermittlungsverfahren widerrufene, in seinen nachprüfbaren
Teilen falsche, Geständnis führte neben Kröbers Gutachten und einem
viele Jahre später widerrufenen Polizeispitzelbericht eines Mitpatienten
der Bayreuther Forensik zur Verurteilung wegen Mordes. Jeder
aufgeklärte Bürger wußte, daß die Soko II die vom Innenminister Günther
Beckstein angemahnte Aufgabe hatte, den Fall zur Beruhigung der Gemüter
schnell zu klären, nachdem die Soko I zu keinem Ergebnis gekommen war.
Da hielt man sich eben an einen Schwachen, der dem speziellen
Befragensdruck nach der rechtsstaatlich fragwürdigen Reid-Methode nicht
gewachsen war.
Näheren Aufschluß gibt das Buch: Der Fall Peggy. Die Geschichte eines
Skandals, von Ina Jung und Christoph Lemmer, Droemer Verlag, München
2013. Auf den Seiten 154 – 161 wird das verhängnisvoll uninformierte
Wirken von Prof. Kröber beschrieben, auf den Seiten 237 – 245 die von
Günther Beckstein in Bayern in den Jahren 2001 – 2003 implementierte
amerikanische Reid-Methode zur Erzeugung von Geständnissen, die im Fall
Peggy durch die Polizei eingesetzt wurde.
Im Fall Mollath wurde Kröber seinem affirmativen Ruf, zugunsten der
Staatsmacht zu wirken, wiederum gerecht und griff den Psychiater Dr.
Simmerl ad hominem an, ohne auch nur mit einem einzigen Argument gegen
dessen Gutachten aufzuwarten. Es ist nicht erstaunlich, daß nicht nur im
Fall Mollath am 6.8.2013 die Wiederaufnahme angeordnet und Gustl
Mollaths weitere Unterbringung ab 2011 für verfassungswidrig erklärt
worden ist: auch im Fall Ulvi Kulac ist im April 2013 die Wiederaufnahme
beantragt worden; bereits seit Mitte 2012 ermittelt die für das
Wiederaufnahmeverfahren zuständige Staatsanwaltschaft Bayreuth wieder,
und aktuell hat sie einen schon damals Verdächtigen im Visier, Peggy
ermordet zu haben. Diese Spur war seinerzeit, trotz widerlegter falscher
Alibis, nicht weiterverfolgt worden, nachdem ein anderweitiges
Geständnis erwirkt worden war.
http://www.mz-web.de/mitteldeutschland/der-fall-peggy-spur-fuehrt-nach-halle,20641266,24197836.html
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/mordfall-peggy-knobloch-ermittler-folgen-neuer-spur-in-halle-a-920144.html
Soviel zur faktischen Bedeutung von Gutachten, wenn sie von
einflußreichen und medial präsenten Vertretern ihres Fachs erstattet
werden.
Der bayrische Missbrauch von Justiz und Psychiatrie gegen die Aufdeckung von Steuerhinterziehung und finsteren Machenschaften der CSU: Parteifinanzierungen durch Schmiergelder und DankeSSpenden wie von DIEHL: NS-Zwangsarbeit verschweigen und Nibelungenschätze horten ...
Donnerstag, 7. August 2014
Weil es in den Längen der kommentierten Wordpress-Blogs untergeht: Zitate aus den Tiefen der Vergangenheit
Die Theaterpädagogik brachte mich durch alle gesellschaftlichen Bereiche: Von der Jugendarbeit über die Lehrerfortbildungen zurück in die Schule, zur Sexualpädagogik und zur Geschichte ... und zur Arbeit mit Obdach- und Wohnungslosen.
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