Freitag, 1. August 2014

Der Kriegsjubel des Mittelstandes: 1870 brachte reiche Beute und Franzosenviertel in deutsche Städte, die Angst bleibt uns ...

Der Spruch zum "ausrücken": "Weihnachten seid ihr wieder zu Hause!"
transportierte gleichzeitig mit der Hoffnung auf Heimkehr das unrechte Denken: Bringt wieder so viel Goldschatz mit, wie die "Sieger" von 1870/71, die bis heute auf etlichen bayrischen Kriegerdenkmälern verehrt werden.

Der Goldschatz der Franzosen brachte einen Bauboom, aus denen Haidhausen und in allen größeren Städten wie auch dresden etc. "Franzosenviertel" mit den Straßennamen Metz, Sedan, Balan, Bazeille, Weißenburg, Paris, Orleans, Bordeaux, Stein, ... zu stolzen Vierteln vier- und fünfstöckigen "Gründerzeit"-Häusern heranwuchsen.

Auf den Bildern zum Kriegsanfang am Odeonsplatz tragen die Herren Strohhüte: Keine Arbeiter, sondern hoffnungsvoller Mittelstand, mehr Kapital für neue Unternehmungen, und die Sozialarbeit schwenkte bald zu Invaliden- und Sozialbetreuung um.

Dann folgten Hungerjahre für alle Armen ud Tagelöhner, am Ende auch für den Mittelstand und manche Bürger: Die Revolution sprach aus, was alle dachten: Auf so einen König können wir auch verzichten. Ludwig III ist in Bayern verdrängt, mehr als vergessen.

Die Hetzerei konnte aber um die Versailler Verträge in den folgenden Jahren um so lockerer weitergehen, als das Unrecht von 1870/71 - bis heute - nicht wirklich eingestanden wurde, die eigene Raffgier der Kriegsführungen immer noch als Bedrohung von außen dargestellt wurde.

Die Tradition hält deutsche Politik bis heute: "Unsere Rohstoffe" sind dummerweise bis zum Hindukusch verstreut, unsere Interessen immer noch ein Herrenvolk mit Dame. Dabei nehmen die Angstzustände zu:

Trotz eingebettetem Nato-Presse-Kriegsgeschrei gegen Putin kommt keine Lust auf, die Ukraine wieder mal als unsere Kornkammer mitzunehmen, dem polnischen "Hoch-Amerika"-Geschrei zu folgen: In den Altenheimen sitzen unsere Alten und bekommen zu ihren Tränen frische Psychopharmaka, unendlich viele Familien betreuen dement werdende und zitternde Alte, die sich in schlechten Träumen erinnern: Das Trauma wird über Generationen vererbt.

Wie der alte Fluch, "unser Blut komme über euch und eure nächsten 7 Generationen", breiten sich Angstzustände aus, die in vielen Selbsthilfegruppen zur Sprache kommen. Oft sind sie nicht direkt zu verstehen, erscheinen unbegründet, und finden doch ganz alltäglich viele Auslöser:

Die Unfähigkeit, über den Terror Israels im Gaza-Streifen zu reden, über Krieg und Gewinn, Geschäfte und Konzentrationslager: Das Schweigen der Nazis breitete sich in den 50er Jahren mit den Adenauer-Kreisen wieder aus, Flick, Finck, Krupp und Diehl wurden unschuldig wie Filbinger, neue Synagogen beweisen unsere Unschuld: Die Schuld-Frage machte jede Auseinandersetzung zur Verrechnung, das alte Strafsystem der Nazis herrscht wieder wie Stasi-Spitzelei durch BND & NSA.

Angst ist berechtigt, macht sich doch das Kapital-gläubige System schon die ersten Staaten kaputt, statt sich diese Garantie-Systeme zu erhalten: Wenn Hedge-Fonds und die Bankenrettungs-Ideologien siegen, sind die letzten Geschäfte dieser Art bald gemacht.

Wird Zeit, dass wir unsere eigenen Systeme aufbauen: Gärten, Nachbarschaften, Tauschwerkstätten, um miteinander vertraute Basis zu schaffen, die solche Krisen überdauert. Aus der Geschichte ist dabei zu lernen: Auch in München gab es Widerstandskreise im 3. Reich, gut 100 Leute wurden verhaftet, etliche hingerichtet, nicht nur die Geschwister Scholl ... die bis in die 80er Jahre "zu Recht" verurteilt waren: Die Justiz wird uns nicht helfen.


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