Der bayrische Missbrauch von Justiz und Psychiatrie gegen die Aufdeckung von Steuerhinterziehung und finsteren Machenschaften der CSU: Parteifinanzierungen durch Schmiergelder und DankeSSpenden wie von DIEHL: NS-Zwangsarbeit verschweigen und Nibelungenschätze horten ...
Das Forschungsprojekt Watch the Court – was wollen wir? Das Projekt beschäftigt sich mit der Analyse von Gerichtsentscheidungen.
Es gibt Urteile von Gerichten, die schlichtweg nicht nachvollziehbar und auf den ersten Blick rechtswidrig sind.
Diese führen dazu, dass Anwälte in Erklärungsnot kommen können, da sie
ihrem Mandanten die offensichtliche Rechtslage nicht mehr vermitteln
können
Gut 100 Jahre bürgerliche Diskriminierung der Freien Liebe
Am Monte Verità in der Schweiz ging es um die Wahrheit und das spießige Bürgertum, aus dem die meisten Besucherinnen ab 1900 bis zum Weltkrieg kamen, mit Ideen der Freien Liebe und der gesunden Natur, der Sonnenkultur (gegen die Korsett- und Kragen-Enge der bürgerlichen Normen) und dem aufregenden Ausdrucks- und Nackt-Tanz, der in allen Zeitung der Länder die Gemüter erhitzen konnte:
Alkohol und Rauchen fehlte Erich Mühsam und Veganismus schreckte manche Lebe-Menschen wie Oskar Maria Graf, "frei-vermählt" nannten sich Liebende ohne Trauschein, in damals nicht zulässigen oder frei wechselnden Beziehungen.
An Hand einiger Biografien und vieler Briefe und Tagebücher lassen sich die Ideen und Auseinandersetzungen zu Beziehungen und Lebensformen jenseits der bürgerlich-religiösen Normen nachvollziehen, eine Reihe von Forschungen mit heutigem queeren Blick sind anzuregen:
Anarchistischer Vorreiter Michail Bakunin: Seine Kinder aus offener Ehe ...
Ist es richtig, ein Dreier-Verhältnis heute queer zu nennen, in dem nicht alle Sex miteinander haben? ... Nach dem russischen Knast war ich nicht mehr der gleiche, aber ich hatte einen netten Mitarbeiter, der mit meiner Frau die Kinder hat, sich um sie kümmert, aber niemand, auch in dem damaligen anarchistischen Kreisen traut sich darüber zu sprechen:
Im Schweizer Jura war der russische adelige Revolutionär in seinen alten Jahren eine Zentralfigur der Genossenschaftsbewegung geworden, nach einem Dissens oder Streit mit Marx, dessen Partei-Zentralismus er nicht mochte, waren seine Leute aus der Internationalen verdrängt worden ...
wechselnde Beziehungen und bisexuelle Neigungen, kaum literarisch zu umschreiben in jener Zeit, ließ Erich Mühsam sein frühes Buch um die Bisexualität später gerne unerwähnt, die "frei-vermählten" sind nicht mehr erhältlich, auch kaum Reaktionen darauf.
Die spätere anständige Linke, früher einmal in Abtreibungs-Politik und Sexual-Aufklärung führend, beruhigte sich mit der schönen späteren Geschichte auf den Barrikaden und der Rolle von Zenzl Mühsam im Haushalt, als Schriftsteller-Gattin und Retterin seiner Tagebücher, nachdem er im KZ von den Nazis ermordet worden war.
Ihre abenteuerliche Flucht nach Prag und Moskau, ihre Verurteilung im Stalinismus als Abweichlerin zu Straflager in Sibirien, bis sie später eine Altersruhe in der DDR fand, ist eine irre Biografie der Wirtstochter aus der Holledau geworden, mit einem Kind Siegfreid aus einer früheren Beziehung.
Einerseits war sie in München bekannt wie ein bunter Hund, andererseits sehr oft pleite oder verschuldet, hatte Ideen zur Geldwirtschaft und kannte alle Maler*innen von "Wahnmoching", wie sie in ihren Schriften das verrückte Schwabing nannte, das nicht nur in Atelier- und Künstlerfesten brillierte, sondern auch in literarischen Salons die alltäglichen Nachrichten zwischen Aufrüstung, Adel, Betrug, altem König und fernem Kaiser, Kolonialkriegen und Kunstmarkt und Literatur-Verlagen austauschten.
Aus norddeutschem Adel stammend, lebte sie in München zwischen den Schichten, verfasste etliche Schriften und Bücher, und war um Anerkennung kämpfenden auch durchaus bürgerlichen Suffragetten in den Kämpfen um das Frauenwahlrecht und die Gleichberechtigung eher ein Dorn im Auge?
hatte vor seinem "Aufruf zum Sozialismus schon etliche Zeitschriften-Artikel und die Ideen zu größeren Lebens-Gemeinschaften verbreitet, war früher wegen Majestäts-Beleidigung ein gutes halbes Jahr im Knast:
Seine erste Beziehung und Ehe überdauerte sein bewegtes Leben nicht, seine zweite Frau starb möglicherweise an der "spanischen Grippe", die international so genannt wurde, weil in der Kriegszeit bis 1918 nur in den spanischen Zeitungen davon berichtet worden war, um keiner anderen kriegsführenden Macht die eigenen Verluste einzugestehen.
Gemeinsam arbeiteten sie an Übersetzungen, an Vorträgen über Shakespeare, aber auch an den Schriften von Meister Eckehard.
Als er, nach ihrem Tod, statt eine Stelle als Dramaturg in Düsseldorf anzunehmen, dem Ruf von Kurt Eisner folgte, ihn in der Räteregierung in München und Bayern zu unterstützen, hatte er bald die Trauerrede nach dessen Ermordung zu halten, un die bürgerliche Presse hatte reichlich böse Lügen verbreitet, er wäre in Wirklichkeit ein ostjüdischer Galizier:
Dabei war der gebürtige Berliner schon jahrelang Mitarbeiter und Redakteur des wichtigsten SPD-Blattes "Vorwärts", schrieb früher viele Kulturkritiken und glaubte anfang des Krieges noch der Propaganda, die Russen hätten den Krieg angestiftet:
Erst 1960 gab es in der "Fischer-Kontroverse" die Diskussion um die deutsche Kriegsschuld, erwiesen auch durch den Plan von 1907, durch Belgien in Frankreich einzufallen, die nach dem 1870/71er-Krieg errichtete Maginot-Linie zu umgehen, den Schlieffen-Plan.
Im revolutionären Schlaglicht: Kurt Eisner und Gustav Landauer in "zweiter Ehe"
Die "anständige Bürgerlichkeit" kannte noch keine Scheidung, die als Scheitern ausgelegt wurde, sondern nur Durchhalten oder Krankheit, langfristiges Reisen, getrennte Haushalte oder notfalls Selbstmord der Frau, und geächtet wurde, wer keine "katholische Lösung" fand.
Bürgerliche Familienbegriffe der "Zuverlässigkeit"gelten in konservativen Unternehmen bis heute
Bad Homburg, die alte kaiserliche Sommerfrische, eine Hochburg des deutschen Geldadels, genährt aus Erbschaften, Arisierung und Zwangsarbeit ...
Erpressung als alter Standard-Diskriminierung, Verschweigen, Missbrauch, Denunziation bis heute, Reaktions-Veränderungen in der "Presse"
Wie haben sich die Zeiten geändert? Den meisten reicht die Erinnerung bis zu den Gammlern und Hippies, 1968 als Schlagwort, schon vorher das Musical "Hair" zum Krieg in Vietnam, zu Umweltfragen, Polizeiwillkür (die berühmte Nackt-Szene war eine Aktion, der Polizei und Presse zu zeigen, dass die Demonstration unbewaffnet ist, entgegen aller Propaganda ...
Dazu mögliche Exkurse
zu Oktober 1920 der Hakenkreuzler-Überfall auf Magnus Hirschfeld nach einem Vortrag in München, Veranstaltungen und Auseinandersetzungen im NS-Doku-Zentrum München, Geschichtsarbeit
Bisexualität als schnelle Ausrede, als möglicher Star-Rummel im Show-Geschäft, als "Phase" difamiert und eigene Identität verstehbar
Polyamor als Leben in Ehrlichkeit, mit Herz und Austausch, Selbsterforschung der Gefühle
Queer in der Sexualpädagogik: Anregungen und zukünftige Standards für die Aufklärung in Elternkreisen, Lehrerfortbildungen und Schulen
Selbstorganisierte Gruppen in allen Oberstufen anregen, begleiten und beraten, auswerten
Internationales Bewusstsein in Bewegungen und Kulturen anregen, Globales Lernen in Themen
Pluriversum und die Lebenskulturen vor der christlichen Kolonialisierung: Alternativen
Ein Kind, (aber auch eine erwachsene Person) das eine schlimme Sache
erlebt, einen plötzlichen Verlust oder Tod, versucht, alles (dem
Schicksal gegenüber) wieder gut zu machen, um es zu besänftigen.
Alle Kulturen und Religionen hatten solche Verhalten zu Göttern, Eltern,
den Stammes-Ältesten etc. entwickelt, um Ärger zu vermeiden und
Versöhnung zu erbitten.
Das „Lieb-Kind“ braucht Anerkennung, braucht viel mehr Zuwendung, als es
je bekommen kann, und geht damit seiner Umgebung immer mehr auf die
Nerven, bis es wieder in seinem nächsten Trauma landet,
Das „Lieb-Kind“ kommt nur aus seinen Schleifen, wenn es seines
Verhaltens bewusst wird, das es aber zuerst sofort abstreitet: „Das
wollte ich nicht, ich wollte doch nur euer Bestes, Ich bin doch ganz
lieb und lernbereit …“
und es braucht geduldige Verstörung der „Lieb-Kind“-Mechanismen bei
gleichzeitiger Erfahrung der Gelassenheit und der Möglichkeit für
wirkliche Neu-Anfänge, die nicht Wiederholung der bisherigen
Besänftigungs-Mechanismen sind.
Eine Anregung und Link auf eine englische Version:
"Während ich früher
Selbst in
einer Situation, in der ich mich nicht spüren kann, mich im „Fawn-Modus“
befinde (auch
Ängste und Angst-Krankheiten wie Paranoia tragen nun verzweifelt in der gesamten Öffentlichkeit Mundschutz, auch beim Joggen oder Radfahren.
Pflegekräfte machen aufmerksam:
Durchatmen ist für die Lunge wichtig, abhusten ...
Die Gegner des Maskenzwangs sprechen von der Ansammlung von Bakterien und Viren im feuchten Mundschutz, und die meisten Mitbürger*innen glauben nicht an die Waschbarkeit der technischen Vliese, 60° in der Waschmaschine, weil sie die Krankenhaus-Hygiene mit ihrem Einkauf oder der Busfahrt gleichsetzen.
Allergien auf Desinfektionsmittel (noch in Entwicklung)
"Die Verbreitung von HIV hat sich seit Anfang der 1980er Jahre zu
einer Pandemie entwickelt, die nach Schätzungen des Gemeinsamen
Programms der Vereinten Nationen für HIV/Aids (UNAIDS) bisher etwa 39
Millionen Menschenleben gefordert hat.
Hans-Jürgen Wirth unterscheidet
aus psychologischer Sicht drei Gruppen, die alle irgendwie gestört, aber
sehr unterschiedlich auf solche eine Pandemie reagieren:
a) Zum einen habe es die Gruppe gegeben, die unter einer Aids-Phobie
litten, Menschen, die sich zwar gesund fühlten, aber eine übertriebene,
teilweise groteske Ansteckungsangst entwickelten. Das könne gut
übertragen werden auf die heutige Corona-Pandemie und könne sich
auswachsen zur Hypochondrie.
Der Hypochonder leidet an der unverrückbaren,
zwanghaften Überzeugung, infiziert zu sein. Und davon lässt er sich auch
nicht abbringen, selbst wenn sein Arzt oder Familienangehörige ihn
argumentativ zu überzeugen suchen, dass er doch objektiv keinerlei
Situationen ausgesetzt war, in denen er sich hätte anstecken können.
Ja
selbst ein negativer Test kann Hypochonder bisweilen nicht überzeugen
oder gar beruhigen. Die objektiv vorhandene Gefährdung und ihre ständige
Thematisierung in der öffentlichen Diskussion triggere und potenziere
bei ihnen die ohnehin vorhandenen Krankheits- und Todesängste.
Dann gebe
es b) die Sozialphobiker. Diese arrangieren sich am
besten, ja für sie könne es sogar eine Erleichterung darstellen, dass
sie momentan verpflichtet seien, Abstand zu halten und den direkten
Kontakt mit anderen Menschen stark einzuschränken." aus:
Psychoanalytiker zu Pandemie-Folgen
Aids und Corona: "Die Ängste vieler Menschen sind erstaunlich ähnlich"
Phobien, Hypochondrie, Paranoia: Die Aids-Pandemie hatte in den
Achtzigern auch psychische Störungen zur Folge. Der Psychoanalytiker
Hans-Jürgen Wirth erkennt jetzt, in der Coronakrise, viele Muster
wieder.
"Hans-Jürgen Wirth referiert hier auf Horst-Eberhard Richter. Der habe solche Konstellationen als „paranoide Festungsfamilieoder Festungsgruppe“ charakterisiert.
Die Welt wird von diesen Personen in „nur gut“ und „nur böse“ aufgeteilt, man kenne nur noch Freund oder Feind. Dabei entlaste diese Projektion
der eigenen inneren beziehungsweise internen Konflikte auf Außenfeinde
die Individuen selbst, aber auch Familien, größere und kleinere Gruppen
oder auch ganze Gesellschaften von internen Spannungen.
Hier sei von mir
auch an die faschistisch-ultra-nationalistischen Weltanschauungen
erinnert, die davon träumen, die eigene Nation, die eigene Ethnie oder
„Rasse“ rein zu halten von fremden Einflüssen, die pauschal und
undifferenziert alle als Feinde rubriziert werden."
Durch eine beispiellose Angstkampagne wird derzeit Macht in den
Händen einiger Weniger konzentriert und werden Freiheit und Demokratie
zu Grabe getragen.
am Samstag, 13. Juni 2020, 15:59 Uhr von Christian Kreiß
Das Corona-Regime rettet nur Wenige vor Ansteckung und bringt Not und
Elend über Millionen Menschen. Arbeitslosigkeit und psychische Probleme
grassieren. Über kurz oder lang wird die Zahl der in der Folge der
„Corona-Maßnahmen“ Gestorbenen die der Corona-Toten um ein Vielfaches
übertreffen.
Alle Kulturen haben ihre Phantasien, wie der Körper, die Gesundheit, die Krankheit und das Leben wirkt oder "funktioniert".
Am ersten prägen die Erzählungen der Eltern: Wie man sich erkältet, ernährt, wärmt, schützt ... was Kuscheln und Streicheln wecken und beruhigen, wie erste Schrecken und Verletzungen geheilt werden.
Körper-Poesie der Kulturen
Archaische Kulturen hatten ihre Ordnungen von Ernährung in den Jahreszeiten, von Kräutern, von Magie und der Wirkung der Gemeinschaft, der Fürsorge und Verbundenheit, aber auch des Ausschlusses, der Strafe oder Verbannung.
Ängste vor Ansteckungen und Übertragungen aus alten Zeiten wirken bis heute, auch die Kontakt-Schuld: "Wenn du mit der / dem zu tun hast" -unter einer Decke stecken bis zum Korpsgeist der Polizei und Justiz, Medizin und Psychiatrie in der Kaiserzeit, im "3. Reich" bis heute, in Rassismus, Religion, im Kastenwesen von Adel, Banken und Klassen der Bahn, der Hotels, der Chefarzt-Versicherung und der Rechnung der Krankenhäuser.
Mythen der Neuzeit wirken bei manchen in die Chemie der Hygiene-Vorschriften, bei manchen zu Allergien gegen alle Beimischungen und Düfte, Alkohole und Aerosole, Putzmittel und Nebenwirkungen von Medikamenten und Dosierungen.
Krankeits-Phantasien mit Schuld
Nicht nur die Familien und Religionen tragen die Schatten von Schuld und Verantwortung für Unglück, Unfälle und Sterben, auch die gesamte Literatur und Kultur transportiert die manchmal primitiven Bilder von "Gut und Böse", im idealen Fall aber die Thematisierung der Grenze, des Überganges.
Evangelium der Reichen
Die Evangelikalen Kirchen und Sekten, die sich in den USA und Südamerika wie in Afrika ausbreiten, glauben an den Lohn der Gläubigen, wie er in der Schweiz vor Langem schon herrschte: Gott belohnt die Braven mit Reichtum, wenn du Bolsonaro etc folgst, wirst du auch reich ...
Körper-Phantasien zur Sexualität
Wenn Kinder keine bewusste Aufklärung erleben, kombinieren sie selber ihre Phantasie und Wahrnehmungen der Anderen, deuten aber natürlich aus ihrer Erlebniswelt und halten zum Beispiel den Orgasmus für schmerzhaft, weil die Frauen in den Pornos ja schreien, stöhnen ...
"Wenn die Seele etwas erfahren möchte,
dann wirft sie ein Bild der Erfahrung vor sich nach außen und tritt in ihr eigenes Bild ein."
Meister Eckhart (1260 - 1327), deutscher Mystiker und Provinzial der Dominikaner, starb vor dem Abschluss seines Häresieverfahrens
Politisches Bewusstsein und Psycho-Analyse seit 100 Jahren: Otto Gross
Vor gut 100 Jahren begann die Forschung an der Psyche, systematisiert
durch Sigmund Freud und seinen Umkreis in Wien, der durchaus sehr
politisch orientiert war, auch öffentliches Thema zu werden. Nach
Anfeindungen aus der etablierten Ärzteschaft wurden Freud und die
Kollegen in der Psychoanalytischen Gesellschaft vorsichtiger.
Otto Gross, Freund von Johannes Nohl und Erich Mühsam,
der ihm eine Zeitschrift finanzieren wollte, war einer der
hoffnungsvollen Schüler Freuds, der sich quer durch die Szenen bewegte
und seine Forschung auch in den Cafehäusern in Schwabing und am Monte
Verità betrieb, die Folgen der Freien Liebe bearbeitete und die Folgen
des ärztlich fast üblichen Kokains zu entziehen versuchte.
Sein Vater, angesehener Kriminal-Jurist in Wien, ließ ihn 1913 in die
Psychiatrie entführen, entmündigen und internieren, im Juli 1914 wurde
er als genesen entlassen und arbeitete als Landsturm-Arzt.
Ab 1915 war Gross Mitarbeiter der Zeitschrift Die freie Straße, zu der auch Max Herrmann-Neiße, Franz und Richard Oehring, Georg Schrimpf, Oskar Maria Graf und Elsa Schiemann beitrugen.
Otto Gross lieferte Beiträge für die Zeitschriften Die Erde und Das Forum,
und er wechselte seine Wohnorte zwischen Graz, Wien und München. Im
Oktober 1919 zog er nach Berlin, wo er bei Cläre und Franz Jung in
Friedenau wohnte. Am 11. Februar 1920 wurde er unter Entzugssymptomen
leidend in einem Durchgang zu einem Lagerhaus von Freunden – auch von
Hans Walter Gruhle – aufgefunden und in eine Klinik nach Pankow
gebracht, wo er zwei Tage später starb.
Politisches Bewusstsein war schon gut 50 Jahre vorher in den Kreisen
der Studierenden erwacht: Die Ideen von Bakunin und Marx in der
Diskussion, die Fragen der parlamentarischen Umsetzung des Sozialismus,
während die Sozialdemokratie durch und gegen die Sozialisten-Gesetze und
Gewerkschaftsverbote anwuchs.
Die Frauenbewegung und die vielen pazifistischen Gruppen kämpften um
ihre Rechte: Während die meisten Dienstboten noch nicht lesen und
schreiben konnten, verbreiteten Magazine und Zeitschriften trotz der
Zensur die Ideen der Gleichberechtigung. Die Psycho-Analyse war durch
die Ärzteschaft natürlich erst mal der Oberschicht vorbehalten, doch
wuchs um so mehr die öffentliche Spekulation in den Zeitungen.
Ein erster früher Schwarz-Weiß-Film entstand: "NERVEN". Dramatisch
beleuchtete er die Überreizung der angespannten Zeit, die Kämpfe der
ArbeiterInnen und die Vorrechte der Besitzenden ...
„Otto Gross gehörte dem Kreis von Freuds abgefallenen Schülern an. Er
stellte nicht die Sexualität, sondern deren Konfliktsmodelle (sic!) in
das Zentrum der Psychoanalyse. Er war es, der die gesellschaftliche und
politische Bedeutung der Psychoanalyse lange vor Wilhelm Reich in den
Vordergrund gestellt hat. Er war der erste Gesellschaftskritiker unter
den Psychoanalytikern.“[15]
Wilhelm Reich und die Gestalt-GründerInnen blieben an der politischen
Spur, die bis zur Kritischen Psychologie auch die Kritische Theorie
prägte, in vielen Ländern wichtiger als der dogmatische Marxismus.
Parallel wuchs aus der Lebensreform auch die Reform-Pädagogik, in
jüdischen Internaten gepflegt, mit den Jugendlichen ausgewandert ...
Psycho-Politik könnte auch heute spannend sein, wenn gegen die Trauma
der Anfeindungen und Ausgrenzung gemeinschaftlich gesprochen werden
könnte. Wo? Anlaufpunkte und Ansätze sammeln …
Politisches Bewusstsein und Psycho-Analyse seit 100 Jahren: Otto Gross
Vor 100 Jahren begann die Forschung an der Psyche auch an die höchst
"elektrisierte" Öffentlichkeit zu kommen. Die Bilder aus der
physikalischen Forschung wurden schnell über die Zeitungen in die
allgemeine Sprache übernommen.
Mesmer's Ausstrahlung
Mesmer
hatte schon früher den Magnetismus um die elektische Spannung
erforscht, und schnell wurde die Spannung auf die Menschen angewandt,
als heilsame Wirkung versucht. Der Elektroschock ist uns in manchen
Bereichen bis heute geblieben.
Magnetismus war nun für alle mesmerisierend: Das damalige Wort für
elektrische Ausstrahlung des Körpers wurde später Aura genannt. Hypnose
war als inszenierte Show auf der Bühne zu erleben, alle hatten plötzlich
"Nerven", wenn auch nicht "wie Drahtseile": die Vorstellung, es waren
"Melde-Drähte" wie bei der Bahn oder elektische Leitungen, die damals
oft noch durchbrannten, bis die "Sicherungen" erfunden wurden.
Das Unterbewusste und die Behandlungsmethoden wie die "Redekur" auf
der Couch, die Freud von Kollegen aufgegriffen hatte, bekamen alle
möglichen Deutungen von außen, nur sehr selten von den Patienten selbst.
Otto Gross, Freund von Johannes Nohl und Erich Mühsam, der ihm eine
Zeitschrift finanzieren wollte, war einer der hoffnungsvollen Schüler
Freuds, der sich quer durch die Szenen bewegte und seine Forschung auch
in den Cafehäusern in Schwabing und am Monte Verità betrieb, bevor er in
die Folgen des ärztlich fast üblichen Morphins geriet.
Mühsam besprach mit ihm seine Sorgen in der Liebe, wie er in seinen
Tagebüchern schreibt und die Fragen der freien Liebe, bis er mit Zenzl
etwas Halt, aber doch nie ganz die Ruhe fand.
"Am 26. und 27. April 1908 fand in Salzburg der 1. Psychoanalytische
Kongress statt. Hier kam es zu einem wenig beachteten, aber
folgenschweren Konflikt: Otto Gross, der sich als einer von wenigen
Psychiatern schon seit Jahren öffentlich für Sigmund Freuds Lehre
eingesetzt hatte, wollte in einem Vortrag gesellschaftspolitische
Schlussfolgerungen aus ihr ziehen. Freud, der sich kurz zuvor in seiner
Schrift Die ‚kulturelle‘ Sexualmoral und die moderne Nervosität konträr
geäußert hatte, setzte dem entgegen, dass dies nicht Aufgabe von Ärzten
sei, und sorgte dafür, dass Gross aus der Psychoanalyse gedrängt und aus
ihren Annalen getilgt wurde.[3] Einen ähnlich gelagerten Fall gab es in
der Psychoanalyse nur noch einmal: den Ausschluss Wilhelm Reichs
1934.[4]"
Wilhelm Reich ging nach Berlin und baute die reichsweite Organisation
SexPol auf, um zusammen mit den Frauengruppen gegen die Strafbarkeit
der Abtreibung schon den Jugendlichen den Zugang zu Aufklärung und
Verhütungsmitteln zu ermöglichen, nach moralischen Auseinandersetzungen
mit der Kommunistischen Partei und Angriffen durch die anwachsende Macht
der Nazis gingen die meisten Mitwirkenden wie Ernest Bornemann ins
Ausland.
Die Gestalt-GründerInnen Fritz und Laura Perls arbeiteten in Berlin
in der Marxistischen Arbeiterschule MASCH mit und blieben an der
politischen Spur,bis sie sicherheitshalber nach Holland und dann
Südafrika emigrierten.
In den 1950er Jahren folgten sie einem Ruf von Paul Goodman, Lehrer und
alternativer Zeitschriften-Autor, in die USA, gemeinsam mit dem Arzt
Ralph Hefferline definierten sie das Grundkonzept der politischen
Gestalt-Therapie.
GESTALT ist in den USA das Fremdwort, das als Synonym für
Hippie-Therapie in Gruppen und als politisch bewusste Reflexion bis zur
Kritischen Psychologie auch die Kritische Theorie prägte.
Parallel wuchs aus der Bewegung der Lebensreform auch die
Reform-Pädagogik, in jüdischen Internaten gepflegt, mit den Jugendlichen
ausgewandert ...
bisheriges:
Paul Goodman hatte mit Fritz Perls und Ralph Hefferline das
Grundlagenwerk "Gestalttherapie" verfasst und war einer der schärfsten
Kultur- und Schulkritiker der USA in den 60er Jahren: Growing up
absurde, das Buch in deutsch erschienen als: Aufwachsen im Widerspruch.
Über die Entfremdung der Jugend in der verwalteten Welt
das auch hier beeindruckte: Bis hierhin und darüber hinaus „Bis
hierhin und darüber hinaus – Jugendhilfe zwischen politischer
Anforderung und gesellschaftlicher Realität“ „Aufwachsen im Widerspruch –
Jugendliche Lebenslagen angesichts ungewisser Zukunft“
Vieles, was Kommunen der Siebzigerjahre ausmachte, war auf dem Monte
Verità schon Praxis: Bewusste Ernährung, Körperkult und Naturnähe. Jetzt
ist die Ausstellung über das Pionierprojekt wieder zugänglich
Clarissa Stadler 26. Mai 2018 im Standard: https://www.derstandard.de/story/200008041